Optimaler Prozess aus Sicht des Kunden
Bei Fr. Meyer's Sohn (kurz: FMS), der weltweit größten Fachspedition für Forstprodukte, gewinnt der IT-Bereich mit den Themen Kundenlösungen und digitale Innovationen immer mehr an Bedeutung. apr sprach mit Olaf Rathgeb, CTO und Mitglied der Geschäftsleitung über aktuelle Investitionen in diesen Bereich und den Nutzen für die Kunden.
Die Kunden erwarteten von ihm, dass er sein Spezialwissen in die Logistikprozesse nutzenstiftend einbringt und insbesondere eine Antwort auf die fortschreitende Digitalisierung der Wirtschaft habe, so Rathgeb. "Heutzutage reicht es für einen erfolgreichen Logistikdienstleister nicht mehr aus, den Fokus nur auf die eigene Leistungserbringung zu richten. Vielmehr muss der Logistikprozess aus Sicht des Kunden komplett erfasst und ein globales Optimum gefunden werden." Die Kundenwahrnehmung der Leistungen eines Logistikers hänge stark von der Performance des Gesamtprozesses ab, sei es nun in der Beschaffungs- oder Distributionslogistik.
Fr. Meyer's Sohn, kurz FMS, stellt sich dieser Verantwortung. Gerade in den vergangenen Jahren wurde erheblich in digitale Produkte und Lösungen investiert und ein Ende ist nicht abzusehen.
"Wir sind hier mit Technologien und Methoden der digitalen Wirtschaft dabei, Lösungen für unsere Kunden zu implementieren, die vom Innovationsgrad her führend sind. So verschaffen wir unseren Kunden einen Wettbewerbsvorteil - in Form von Kostenvorteilen bei den Gesamtkosten ihrer Supply Chain, einer leistungsfähigeren Logistik und auch bei der Bereitstellung von innovativen Lösungen für ihre eigenen Kunden", so Rathgeb. "Gerade die Kombination der umfassenden Erfahrung im Logistikgeschäft, insbesondere in der Papierindustrie, und ein hohes Maß an Innovationsfähigkeit sind maßgeblich für unseren heutigen und zukünftigen Erfolg".
"Was wir zunehmend feststellen, ist dass unsere Kunden eine erhöhtes Bedürfnis nach Informationen über den aktuellen Stand von Transporten in real-time haben", sagt Rathgeb.
Die Erwartung sei, dass der Zulieferer seine Dienste in Richtung Internetportal vorantreibt. Wichtig sei dabei allerdings die Zusammenarbeit mit den Kunden, nur so lasse sich das Optimierungspotenzial überhaupt identifizieren. "Wir haben viel Erfahrung mit den Prozessen und den Bedürfnissen der Papierindustrie, kennen somit die relevanten Stellschrauben und können deshalb hier sehr gut als Partner helfen."
Bereits seit einiger Zeit pflegt FMS mit Kunden einen elektronischen Datenaustausch, dieser wird auch ständig weiter entwickelt. Neu ist jetzt eine Plattform, über die der Kunde jederzeit auf seine aktuellen Daten zugreifen kann, Abweichungen vom Soll-Status werden direkt in einem Dashboard mit Ampelsystem dargestellt. "Dieses ist Teil jeder Lieferung von uns", sagt Rathgeb. "Wir ermöglichen eine integrierte Sicht auf alle entsprechenden Transporte. Der Zugriff erfolgt einfach über einen Webbrowser auf unser System."
Parallel wird der Kunde proaktiv über die vereinbarten Statusänderungen informiert. Die Plattform, die von FMS unter dem Namen Cruise Control angeboten wird, ist seit gut einem Jahr in Betrieb und rund 15 Kunden haben sie in den ersten Monaten bereits im Testlauf genutzt, momentan gehen mehrere Kunden an den Start. "Wir bieten diese Möglichkeit nun auch in der Breite an und das Interesse daran ist groß", sagt Rathgeb.
Vorbereitungen auf Kundenseite sind für die Einrichtung des Zugriffs nicht notwendig. "Das funktioniert über eine Standardkonfiguration quasi von heute auf morgen", so Rathgeb. "Die Konfiguration kann auch je nach Informationsinteresse des Kunden angepasst werden."
Über die Kosten des Systems schweigt Rathgeb sich aus. Es habe "kein Preisschild", auch vor dem Hintergrund, dass Wünsche und Rahmenbedingungen der Kunden eben sehr unterschiedlich seien - von einem erweiterten Tracking & Tracing-System, das kostenfrei ist, über die Bereitstellung von kundenspezifischen Prozessen über alle beteiligten Partner hinweg bis hin zum kompletten Controlltower. Wichtig ist: "Die Dienstleistung an sich muss abgedeckt werden und berechnet sich je nach Aufwand."
Für die Zukunft sind Erweiterungen geplant, so könnten Funktionen basierend auf Kunden-Feedback aufgenommen werden. Rathgeb beschreibt einen konkreten Anwendungsfall, der so entstanden ist: Ein großer Papierhersteller gibt seinen Kunden, den Händlern, die Möglichkeit, Einblick in die eigenen Vorgänge zu nehmen. "Der Endkunde unseres Kunden kann dann den Status des Zulaufs sehen und steuernd eingreifen", so Rathgeb, "das gibt Großhändlern die Möglichkeit, ihre eigenen Lagerbestände und Prozesse zu optimieren."
So wird der Prozess aus Sicht des Kunden verbessert - genau das, was FMS erreichen möchte.